Noch ein Nachtrag zu gestern Abend: kaum war die Sonne untergegangen, wurde vom Hotel der alte Westernfilm "Der schwarze Falke" von John Ford mit John Wayne in der Hauptrolle aus dem Jahr 1956 auf eine Hauswand projeziert. Der Film wurde hauptsächlich hier im Monument Valley gedreht und es war grandios die ganzen Schauplätze im Film zu sehen, die man grad ein paar Stunden zuvor mit dem Auto abgefahren war.
Eigentlich dachte ich, dass wir heute so viel Zeit hätten, dass sich sogar noch ein "kleiner" Umweg (rund 2,5 Stunden länger) zum Canyon de Chelly ausgehen würde, aber ich hab mich dann doch für die ursprüngliche Streckenführung entschlossen und wir sind direkt Richtung Mesa Verde National Park gefahren.Nachträglich gesehen war die Entscheidung mehr als richtig, da wir sonst von dem Nationalpark nicht viel gesehen hätten. Auf dem Weg zum Park, der um die 3 Stunden dauerte, haben wir noch einen kurzen Stopp beim Four Corners Monument gemacht. Hier ist der einzige Punkt in den USA an dem 4 Staaten aufeinandertreffen: Utah, Colorado, Arizona und New Mexico.
Gegen 12.30 Uhr waren wir dann am Visitor Center des Mesa Verde. Hier haben nun erfahren, dass wir nicht sehr viel später dort sein hätten dürfen. Für die Hauptattraktionen muss man nämlich eine Führung mitmachen die man hier im Visitor Center im vorhinein buchen muss. Da die ganzen Führungen gleich nach mittag bereits ausgebucht waren mussten wir 2 Führungen auf 14.30 und 16 Uhr legen und die 3. auf morgen früh.
Jede Führung dauert ca eine Stunde und führte uns vom Plateau des Parks in die den Park durchziehenden Canyons. Etwa 20-30 Meter und dem Rand des Canyons haben frühe Indianerkulturen bereits etwa um 1250 die ersten Siedlungen unter Felsvorsprüngen (auch Abris genannt) gebaut. Diese wurden dann später von den Anasazi und dann in weiterer Folge von den Navajo- und Hopi-Indianern genutzt. Sind die Indianer damals noch den Weg vom Plateau zu den Abris geklettert, führt heute ein Pfad dorthin, den wir unter Anleitung eines Parkrangers durchwanderten. Zur ersten Attraktion, dem "Balcony House", gings zuerst mal auf einem Weg bis zur Kante des Canyons und von dort dann über Stiegen hinunter auf das Level des Abri. Dort angelangt mussten wir dann die erste Hürde überwinden: eine ca. 10 Meter hohe Hühnerleiter aus Holz steil nach oben. Für Leute mit Höhenangst oder Angst vor Leitern sollten sich diese Führung gut überlegen. Lea hat ja mit beidem so ihre Probleme, schaffte aber dann unter dem Applaus der anderen Gäste die Leiter. Oben sahen wir dann diese über 800 Jahre alten Gemäuer. Faszinierend wie sie mit damaligen Wissen und Werkzeugen diese Häuser in den Felsen gebaut haben. Natürlich wurden sie später von den anderen Stämmen noch erweitert, aber die Grundfeste sind immer noch sehr gut zu erkennen. Durch enge Durchgänge kamen wir dann an die andere Seite des "Balcony House" (übrigens deshalb so benannt, da es noch Balkone vorweisen kann), wo wir dann den Rückweg nach oben antraten. Hierzu mussten wir zuerst durch 2 schmale Öffnungen kriechen und danach erneut auf einer Holzleiter ca. 6 Meter nach oben und über eine mehr oder weniger Kletterwand, die nur durch Seile und Gitter gesichert war, hochklettern. In unserer Gruppe waren auch kleine Kinder und ältere Menschen, die natürlich auch über diesen Weg mussten. Wir haben nicht verstanden, dass es hier nicht mehr Sicherheitsvorkehrungen gibt, wo doch sonst in Amerika alles so gut gesichert sein muss (ausser Waffen natürlich).
Die 2. Führung ging dann zum "Cliff Palace", einer der grössten Siedlungen hier in dem Gebiet, und eben auch in einen Felsvorsprung hineingebaut. Dieser Weg war ein wenig leichter und daher auch kein Problem für die ganze Gruppe. Das Palace selber ist sehr gut erhalten (immerhin von ca. 1190) und hat ungefähr 150 Räume. Anscheinend wurde diese Behausung aber nur bis ca. 1260 bewohnt und dann wieder verlassen. Nach oben mussten wir wieder durch Steinwände und über Holzleitern nach oben klettern, war aber inzwischen kein Problem mehr. Übung macht den Meister.
Gegen 17.30 Uhr checkten wir dann in unserer Lodge direkt im Nationalpark ein. Hier gibts zwar keinen Fernseher und keinen Telefonempfang aber ein ultraschnelles Internet :).
Morgen gehts gleich in der Früh los. Um 10 Uhr haben wir die 3. Tour vor uns, mal schaun obs hier auch wieder über Leitern etc. geht. Danach haben wir unsere vorletzte Etappe hier in den Rockys vor uns. Es geht nach Alamosa. Dort ist der nächste unserer Nationalparks: Great Sand Dunes National Park.
Wir haben heute im Internet gesehen, dass in Colorado sehr grosse Waldbrände herrschen. Da wir am Freitag diese Gebiete zumindest anschneiden, hoffen wir nun, dass wir unsere Route fertig bringen und keine Probleme durch die Brände bekommen.
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