Der Tag begann eigentlich wundervoll mit herrlichem Wetter
und einem guten Frühstück, doch er sollt der mit Abstand anstrengendste werden
….
Als erstes fuhren wir zum etwa 1 Stunde nördlich gelegenen
Little Bighorn Battlefield. Hier gab es 1876 einen der wenigen aber umso
glorreichsten Siege der Indianer gegen die amerikanischen Einwanderer. Die
Indianerstämme der Lakota und Cheyenne unter ihren Anführern Crazy Horse und
Sitting Bull haben hier General Custers Armee, die die Indianer sehr
unterschätzt hatten, so gut wie aufgerieben und auch Custer selbst fand hier
den Tod.
Danach gings weiter Richtung Yellowstone Nationalpark.
Darauf freuten wir uns schon lange und auf dem Highway 90 Richtung Westen sahen
wir auch gleich neben der Straße, aber hinter einer Umzäunung einen
mittelgroßen Bären laufen. Besser hätte es wirklich nicht beginnen können, aber
so gings leider nicht weiter.
Etwa 20 km vor Billings in Montana um etwa 11 Uhr vormittags
leuchtete plötzlich die Reifendruckanzeige im Cockpit auf. Wir dachten uns, ok,
ein Reifen verliert an Luft, die paar Kilometer zum nächsten Ort schaffen wir
sicher noch. Tja, typischer Fall von denkste…
15 km vor dem Ort gabs ein Geräusch und der rechte Hinterreifen hatte
einen Platten. Also raus auf den Pannenstreifen und uns mal die Sache angesehen
und mal schauen ob wir überhaupt einen Ersatzreifen dabei haben. Dieser war
Gott sei Dank sogar ein normaler Autoreifen und kein so ein mickriger
Übergangsreifen zur nächsten Werkstatt. Wir mussten also mitten in der Pampa
auf dem Highway, auf dem übrigens bis zum Schluss in 45 Minuten kein einziger
stehen blieb, den Reifen wechseln. Aufbocken mit dem Wagenheber war kein
Problem und auch das Lösen der Radmuttern bereitete keine Probleme. Da haben
wir uns schon gedacht, läuft ja super. Tja, wieder weit gefehlt, denn der
Reifen wollte ohne Muttern einfach nicht vom Wagen runter … Wir haben uns zu
zweit an den Reifen gehängt und versucht das Ding irgendwie von der Achse zu
bringen à
keine Chance. Also was nun sprach Zeus und griff zum Handy. Wir haben den Mietwagen-Notruf anrufen und ihm erklärt
was passiert war und dass wir den Reifen nicht vom Auto bekommen. Nachdem wir
ihm ca. 5 x erklären mussten WO wir uns befinden, was in Amerika ja nicht so
schwierig ist, wollte er sich drum kümmern und uns zurückrufen. Nach 15 Minuten
ohne Rückruf und immer wieder probieren, obs nicht vielleicht doch klappt,
hatten wir schon fast resigniert ob wir heute überhaupt noch vom Fleck kommen
würden. Ich dachte mir „Sch**** Reifen“ und stieß mit dem Fuß noch mal dagegen
und plötzlich bewegte sich das Ding und wir konnten ihn mit vereinten Kräften
dann doch noch runterbringen. Der Ersatzreifen war dann relativ schnell wieder
drauf und der Wagen wieder vom Wagenheber befreit, bleibt nicht auf einmal,
nachdem alles wieder im Wagen verstaut war, die Polizei hinter uns mit
Blaulicht stehen à
eh klar, kommt erst wenn alles fertig ist. Ich glaub ja fast, der hat irgendwo
gewartet und ist dann erst zu uns hergefahren, so plötzlich wie der hinter uns
stand.
11.45 Uhr: die Odyssey geht ja noch weiter. Wir sind also in
Billings zum Mietwagenverleih Thrifty gefahren, der dort am Flughafen ansässig
ist um entweder das Auto zu tauschen oder zumindest einen neuen Ersatzreifen zu
bekommen. Aber wieso sollte ein Mietwagenverleih in Montana auch ein anderes
Fahrzeug haben? Für was gibt’s dort dann einen Schalter wenn keine Autos
vorhanden sind? Also wieder den Notruf gewählt (wo man sich schon bei jedem
Anruf ca. 5 Minuten lang ausweisen muss, dass einem das Auto auch gehört um das
es geht!) und gefragt was man jetzt machen soll. Nach einer längeren Beratung
der Damen am Schalter mit dem Typen am Telefon kamen sie zu der Erkenntnis,
dass zumindest der Reifen getauscht gehört und wir sollten doch zu einer
Werkstatt fahren, den Reifen bezahlen und nach dem Urlaub dann die Rechnung
einzureichen. Ok, ganz einverstanden war ich nun nicht, aber was solls, wir mussten
ja immerhin heute noch irgendwie in den Yellowstone Nationalpark kommen. Wir
bekamen eine Adresse einer Werkstatt von der Dame am Schalter und sollten uns
dort einfinden um den Reifen zu tauschen. Als wir dann dort um mittlerweile
12.30 Uhr ankamen und sich ein Mechaniker den Reifen anschaute, meinte er wir
sollten in 1 Stunde wiederkommen. Da aber Koffer und alle anderen Sachen im
unversperrten Wagen auf dem Platz da so rumstanden, sagt ich, wir gehen
nirgendwo hin und haben uns halt in den Aufenthaltsraum der Werkstatt gesetzt
und etwas gegessen. Nach ca. 15 Minuten kam der Mechaniker wieder und meinte er
hätte keinen solchen Reifen in der Dimension, aber er probiert es bei anderen
Firmen hier in der Stadt. Natürlich gabs in der ganzen Stadt keinen Reifen in
unserer Größe … wieso auch?… will ja sonst keiner noch in den Yellowstone am
gleichen Tag. Wir fragten dann ob es gefährlich wäre mit dem Ersatzreifen (der
ja immerhin fachmännisch von uns selber auf dem Highway aufgezogen wurden) in
Richtung Yellowstone zu fahren. Auf dem Weg dorthin ist noch eine größere
Stadt, Cody, und dort gibt es auch eine Thrifty-Filiale. Vielleicht kann uns
diese weiterhelfen. Der Mechaniker meinte, es sei kein Problem, wir sollten nur
nicht über 80 fahren … was ja kein so großes Problem war, da ja sowieso maximal
75 in Amerika erlaubt sind. Wir machten uns also auf in Richtung Cody –
inzwischen wars 13.15(!) - und riefen zur Sicherheit nochmal den Notruf von
Thrifty an und fragten ob es möglich wäre, in Cody nachzufragen ob dort der
Rädertausch zu machen ist. Nach 15 Kilometer und der Ansage, dass in Billings
kein Reifen in unserer Größe sei, kam die Aussage des Notrufmitarbeiters: „es
gibt sehr wohl einen Reifen und wir sollten zurück nach Billings fahren und
dort zu einer Firma Tire Rama fahren“. Ok, es war ja erst 13.30 und es ist ja
lange hell hier in den USA, also wieder zurück zum Anfang. 13.45 Uhr kamen wir
bei Tire Rama an und siehe da, die wussten sogar Bescheid, dass wir kommen und
sahen sich gleich unseren Wagen an. Der Originalreifen war komplett kaputt und
konnte nicht mehr repariert werden (was 15 $ gekostet hätte) sondern musste auf
jeden Fall getauscht werden (was nun 200 $ kostete). ABER: der letzte Typ vom
Notruf (den wir natürlich von der Reifenfirma aus erneut anrufen mussten) hat
dann wenigstens die Kosten übernommen und wir mussten nichts bezahlen. Um
14.45, also knapp 4 Stunden nach dem Platten, konnten wir endlich weiterfahren.
Um 17.30 erreichten wir dann endlich den Eingang zum
Nationalpark wo auf einem Schild am Eingang stand: „keiner mehr da, zahlen sie
bitte beim Verlassen“. Hätte mich auch gewundert, wenn da noch wer gearbeitet
hätte. Obwohl ich beim Hinfahren schon den Gedanken hatte, was machen wir wenn
die den Park zusperren bevor wir drin sind? Bin ich ja gespannt ob ich die 25 $
Gebühr am Samstag noch entrichten muss J Der Park selber ist einfach traumhaft schön.
Weite Wälder (wobei hier einige Landstriche durch Waldbrände sehr in
Mitleidenschaft gezogen wurden), schneebedeckte Berge und glasklare Seen liegen
hier nebeneinander und es ist einfach toll hier durch zu fahren. Nach weiteren
1.45 Stunden erreichten wir dann endlich um 19.15 unsere Lodge am Old Faithful.
Kurz nach unserer Ankunft begrüßte uns gleich der Geysir, der nur ca. 100 Meter
von unserer Unterkunft entfernt ausbricht und eine ca. 30 m hohe Wasserfontäne
zum Himmel schießt.
Morgen Mittwoch haben wir dann gleich eine Tour um 8.30 zu
den weiteren Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Der Tag ist nun endlich
vorüber …..
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